Schwäbisch-Hällisches Landschwein

Wie alt wird ein Schwein?
Schwäbisch-Hällische Mastschweine werden geschlachtet, wenn sie ungefähr acht bis zehn Monate alt und 110 bis 150 Kilogramm schwer sind. Zuchtschweine, die die nächsten Ferkelgenerationen zur Welt bringen, werden meist zwischen drei und sechs Jahre alt. Das sind Durchschnittswerte, einige Tiere erreichen auch ein Alter von zehn bis fünfzehn Jahren. Das entspricht der Lebenserwartung eines Schweins.
Wie viele Schwäbisch-Hällische Landschweine gibt es?
Mittlerweile gibt es wieder um die 3500 Muttersauen der Rasse. Davon sind in der Stammpopulation, die Herdbuchzucht genannt wird, gut 325 Tiere registriert. Von diesen stammen die nächsten Schweinegenerationen ab.
Was sind Herdbuchtiere?
Im Herdbuch, dem „Buch über die Herde“, werden viele Informationen zu den Tieren erfasst. Dort sind neben allen Vorfahren (Mütter, Väter, Großväter und – mütter usw.) auch die Verwandtschaftsverhältnisse aufgelistet, außerdem eine Bewertung des Tieres nach seiner äußeren Erscheinung und wie viele Ferkel dieses Herdbuchtier geboren hat. Bei den Schwäbisch-Hällischen werden außerdem Merkmale für die Fleischqualität festgehalten. Nur Tiere, die in allen Bereichen den Zuchtzielen der Rasse entsprechen, werden in das Herdbuch aufgenommen. Darüber entscheidet der Zuchtleiter. Die Herdbuchtiere sind die genetische Basis für die folgenden Generationen.
Welche Schweinerassen werden von den Bauern der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall gemästet?
Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall bietet verschiedene Qualitätsfleischprogramme an. Im Eichelmastprogramm sind ausschließlich reinrassige Schwäbisch-Hällische Tiere zugelassen. Im Programm Schwäbisch-Hällisches Qualitätsfleisch g.g.A. sind reinrassige Schwäbisch-Hällische Schweine und Mastkreuzungen, bei denen die reinrassigen Tiere mit einem stressresistenten Fleischeber einer anderen Rasse belegt werden. Das Muttertier ist hier in jedem Fall reinrassig Schwäbisch-Hällisch. Im Programm Hohenlohe Qualitätsfleisch sind lokal gezüchtete Rassen zugelassen.
Wie werden die Schwäbisch-Hällischen Schweine gehalten?
Die Tiere werden gemäß den Richtlinien des Schwäbisch-Hällischen Qualitätsfleischprogramms gehalten. Hier ist unter anderem geregelt, dass den Schweinen wesentlich mehr Platz zusteht als konventionell gehaltenen Tieren, dass sie ausschließlich Futter ohne Gentechnik bekommen, dass die Erzeugung im Landkreis Schwäbisch Hall oder den direkt angrenzenden Landkreisen erfolgen muss und vieles mehr. Die Richtlinien können hier nachgelesen werden: Erzeugerrichtlinien Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A.
Womit werden die Tiere gefüttert?
Die Schweine bekommen hauptsächlich Getreide (Weizen, Gerste, Triticale etc.) sowie Erbsen und Bohnen. Die Körner werden gemahlen, gemischt und den Tieren als Schrot vorgesetzt. Ein beigemischter Futterkalk stellt die Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen sicher. Mindestens 80 Prozent des Futters muss direkt vom Hof oder aus der Region stammen. Gentechnisch veränderte Futtermittel und Leistungsförderer sind verboten.
Was bedeutet „ohne Gentechnik“?
Die Tiere sind nicht gentechnisch verändert, und es darf kein gentechnisch verändertes Futter eingesetzt werden. Die BESH und ihre Landwirte sind nach den gesetzlichen Grundlagen und den Regelungen des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik zertifiziert. Mehr unter www.ohnegentechnik.org
Welche Tiere leben auf der Weide?
Im Eichelmastprogramm ist die Weidehaltung Pflicht. Beim Schwäbisch-Hällischen Qualitätsschweinfleisch g.g.A. müssen die Tiere in hellen, luftigen Ställen gehalten werden, darüber hinaus ist ein Auslauf überall dort einzurichten, wo es nach den örtlichen Gegebenheiten möglich ist. Bei Betrieben innerhalb der Ortschaften ist dies nicht immer erlaubt. Ungefähr 70 Prozent der Schwäbisch-Hällischen Masttiere haben Auslauf ins Freie.
Was ist das Besondere an Eichelmastschweinen?
Die Tiere werden auf der Weide gemästet und erhalten Eicheln als Futterbestandteil. Die Eicheln und der Auslauf geben dem Fleisch einen besonderen Geschmack. Die Eichelmast erfolgt saisonal im Sommer und Herbst. Frischfleisch vom Eichelmastschwein ist deshalb nur im Spätherbst erhältlich.
Werden die Tiere auf Vollspaltenböden gehalten?
Bei Vollspaltenböden ist der gesamte Untergrund, auf dem sich die Schweine aufhalten, mit großen Schlitze versehen, durch die Mist und Jauche in den darunter liegenden Güllekanal fallen. Diese Haltung ist bei Schwäbisch-Hällischen Schweinen verboten. Pflicht sind hier Festflächen und Stroheinstreu. Das Stroh erhöht den Komfort der Tiere und wird auch zum Spielen und Fressen verwendet.
Was ist der Unterschied zwischen Schwäbisch-Hällischem Qualitätsschweinefleisch g.g.A. und Bio-Fleisch?
Die biologische oder ökologische Wirtschaftsweise bezieht immer den Gesamtbetrieb mit ein - also den Stall mit den Tieren, die Felder und alle weiteren Wirtschaftszweige. Die Tiere bekommen ausschließlich Futter, das von den eigenen Flächen stammt, die ihrerseits die gesamte Gülle der Tiere aufnehmen müssen. Der Kreislauf ist geschlossen. Bei den Schwäbisch-Hällischen steht ausschließlich die Tierhaltung im Fokus. Nur bis zu 20 Prozent des Futters dürfen hier zugekauft werden. Sowohl Biohaltung als auch Schwäbisch-Hällische Schweinehaltung gehen aber weit über die konventionellen Standards hinaus. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft bietet im Übrigen auch Schwäbisch-Hällisches Qualitätsfleisch an, das nach Ökorichtlinien zertifiziert ist.
Warum werden männliche Schweine kastriert?
Wenn männliche Schweine in die Geschlechtsreife kommen, lagern sich häufig Geruchsstoffe im Fleisch ein. Die menschliche Nase bemerkt den urinartigen Fäkalgeruch erst beim Erhitzen.

Höfe & Landwirte der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall

Wie viele Bauern gehören zur Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall?
Mittlerweile sind mehr als 1500 bäuerliche Familienbetriebe Mitglieder der BESH. Sie halten Schweine, Rinder, Schafe oder Ziegen.
Wie groß sind die Bauernhöfe durchschnittlich?
In Hohenlohe sind Familienbetriebe die Regel. Industrielle Produktion ist bei der BESH nicht zugelassen. Die Betriebsgröße schwankt von wenigen Tieren in kleinen Nebenerwerbsbetrieben bis hin zu über tausend Tieren in größeren Vollerwerbsbetrieben. Die Anforderungen an die Haltung und die Fütterung der Tiere sind bei allen Betriebsgrößen gleich.
Wie wird ein Bauer Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall?
Er muss einen landwirtschaftlichen Betrieb führen und einen Antrag stellen. Über den Antrag entscheidet die BESH. Bevor ein Betrieb Tiere liefern darf, wird er besucht und die Tierhaltung überprüft.
Welche Voraussetzungen muss er erfüllen?
Er muss sich verpflichten, die Erzeugerrichtlinien vollständig einzuhalten und seinen Betrieb auf die Einhaltung der Richtlinien kontrollieren lassen.
Verabreichen die Bauern der Erzeugergemeinschaft den Schwäbisch-Hällischen Mastschweinen Medikamente?
Generell verboten ist, den Schweinen Medikamente als Leistungsförderer zu verabreichen. An erster Linie steht die Gesunderhaltung der Tiere. Hier kann durch gute Ställe, viel Platz und Luft, gutes Futter und optimale Temperaturen viel erreicht werden. Wenn ein Tier erkrankt, wird dieses vorzugsweise mit Naturheilmitteln wie Homöopathie oder pflanzlichen Mitteln behandelt. Zeigen die Mittel nicht die gewünschte Wirkung, braucht das Tier aber nicht zu leiden. Es darf von einem Tierarzt schulmedizinisch behandelt werden. Dann wird es aber dauerhaft gekennzeichnet und darf nicht mehr als Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. vermarktet werden.
Wer kontrolliert, ob sich die Bauern an die Richtlinien des Schwäbisch-Hällischen Qualitätsfleischprogramms g.g.A halten?
Neben den Mitarbeitern der Erzeugergemeinschaft überprüft ein unabhängiges und nach EN45011 akkreditiertes Prüfinstitut die Einhaltung der Richtlinien bei jedem Landwirt (www.lacon-institut.com). Das Prüfinstitut selbst wird wiederum vom Regierungspräsidium überwacht, das ebenfalls Kontrollen begleitet oder selbst durchführt.
Ist es möglich, einen Bauernhof zu besichtigen?
Gerne organisiert die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft für Gruppen einen Besuch auf einem Hof. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Landwirte wegen der Ernte oder anderen wichtigen Erfordernissen auf dem Hof nicht immer zur Verfügung stehen. Die Schweineweiden sind öffentlich zugänglich und können jederzeit besichtigt werden. Die Tiere leben auf den Weiden in der Regel von Ende April bis Ende Oktober. Gut erreichbar und nahe der Autobahn 6 (Ausfahrt Wolpertshausen) ist diese Schweineweide gelegen: 49°10'22.0"N 9°51'20.8"E. Parkplätze finden Sie im Industriegebiet.
Wo kann ich ein Schwäbisch-Hällisches Ferkel kaufen?
Schweine sind Tiere, die Gesellschaft brauchen, deshalb sollten immer mindestens zwei Ferkel gekauft werden. Die Vermittlung erfolgt über Dieter Küstner (Telefon 07904 / 97 97-65). Zuchttiere vermittelt Martin Schneider (Telefon 07904 / 97 97-71). Die Betriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft liegen im Landkreis Hall, im Hohenlohe-Kreis, im Kreis Tauberbischofsheim, im Rems-Murr-Kreis, im Ostalb-Kreis sowie im Kreis Ansbach. Nur in diesen Landkreisen ist die Teilnahme am Schwäbisch-Hällischen Qualitätsfleischprogramm g.g.A. möglich.

Fragen zur Schlachtung

Wer transportiert die Tiere zum Schlachthof?
Der Landwirt, der die Schweine gemästet hat, liefert sie selbst am Erzeugerschlachthof in Schwäbisch Hall-Hessental an. Der Transport durch eine bekannte Person sorgt dafür, dass die Tiere möglichst wenig Stress haben.
Wie weit ist die Anfahrt?
Da die Teilnahme am Schwäbisch-Hällischen Qualitätsfleischprogramm g.g.A. nur in den genannten sechs Landkreisen möglich ist, beträgt die Anfahrt nie mehr als zwei Stunden. Die Tiere müssen also nicht unter langen Transporten leiden.
Wie läuft eine Schlachtung ab?
Schwäbisch-Hällische Schweine werden tierschutzgerecht und nach den gesetzlichen Vorschriften schonend behandelt und geschlachtet.
Kann die Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall zurückverfolgen, von welchem Bauern das Tier stammt, dessen Fleisch ein Verbraucher gekauft habe?
Bei den Mitgliedern der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft handelt es sich vorwiegend um kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe. Es ist sichergestellt, dass ausschließlich Fleisch von Tieren der Bauern, die sich der Erzeugergemeinschaft verbindlich als Mitglieder angeschlossen haben, unter der Marke Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (geschützte geografische Angabe) verkauft wird.