Renaissance der alten Landrasse

Industrieschweine statt Schwäbisch-Hällischer? Das wollten die Hohenloher Bauern nicht einsehen. Einmal mehr bewiesen sie, dass sie ihren aufrechten Gang nie verlernt hatten. Sie blieben ihren gutmütigen, robusten, fruchtbaren Tieren treu. So konnten einige Sauen der traditionsreichen Landrasse auf kleinen Höfen überleben.

Es war im Winter 1983. Hohenloher Bauern trafen sich in der Gaststätte Zur Sonne, dem heutigen Sonnenhof in Wolpertshausen und tauschten Erinnerungen aus. Aber warum an die Vergangenheit denken, warum nicht die Zukunft planen? Zu später Stunde beschloss die Gruppe, die ihnen verbliebenen Schweine einer so genannten Körkommission vorzustellen. Die Zuchtwarte sollten anhand des Erscheinungsbildes die wertvollsten reinrassigen Sauen auswählen und für ein neu zu eröffnendes Zuchtbuch vorschlagen.

So kam es auch. Am 11. Januar 1984 urteilten die Experten: Sieben Zuchtsauen aus Wolpertsdorf und Wolpertshausen wurden zu den letzten noch existierenden reinrassigen Schwäbisch-Hällischen Schweinen im angestammten Zuchtgebiet gekürt. Bereits zwei Jahre später, am 18. Januar 1986, gründeten die Hohenloher die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein. Zum Vorsitzenden wurde Rudolf Bühler bestimmt, der das Amt noch heute innehat. Der Agraringenieur hatte das Projekt maßgeblich vorangetrieben. Abermals zwei Jahre später gründeten die Bauern die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Das „Hohenloher Märchen“ nahm seinen Anfang.

Die anderen Schweinrassen hatten nicht so viel Glück. Von 15 alten Rassen konnten nur das Bunte Bentheimer Schwein und das Angler Sattelschwein vor dem Aussterben bewahrt werden.

historisches Foto; Bauern stehen um ihre Schwäbisch Hällischen Sauen mit Ferkeln im Hof eines Bauernhofes
Gründung der Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein 11.01.1984